Astronavigator Färn - Schutzumschlag - Swetoslaw Slawtschew - Illustrator: Ludwig Winkler

Swetoslaw Slawtschew – Astronavigator Färn

Vier Geschichten lang begleiten wir den Astronavigator Zweiter Klasse Ejlus Färn bei seinen Reisen und Abenteuern auf der Route Wega-Orion. Die Stücke hängen zeitlich und inhaltlich nur locker miteinander zusammen. Ähnlich wie in Star Trek fällt der Protagonist von Folge zu Folge in aberwitzige Situationen und muss große Prüfungen bestehen.

Die letzte Erprobung

Navigator Färn und sein -Kollege mit künstlicher Intelligenz werden auf eine Expedition geschickt, bei der der Roboter in Gefahr gerät. Wird Färn sich selbst in Gefahr bringen, um den Roboter zu retten? So kurz die ist (19 Seiten), so gut taugt sie doch als Auftakt für das, was jetzt folgt.

Kein Weg für die “Herkulan”

Astronavigator Färn - Dem Tod geweiht - Swetoslaw Slawtschew - Illustrator: Ludwig Winkler
Astronavigator Färn – Dem Tod geweiht – – Illustrator: Ludwig Winkler

Färn landet mit seinem Raumschiff in einem Zeit-Gravitationsstrudel. Um ihn herum vergeht die Zeit viel schneller als außerhalb des Strudels. Da entdeckt er ein weiteres Schiff, was der Raum-Zeit-Blase nicht entkommen kann. Es ist vor langer (Außen-)Zeit dort hineingeraten und transportiert Sträflinge auf einen Kolonie-Planeten. Hochgradig ethisch komplexe Fragen gilt es zu beantworten, um eine Chance für eine Rettung zu haben. Darf man jemand anderen töten, um sich selbst zu retten? Und was ist zu tun, wenn einer, den man retten will, versucht, das Schiff zu sabotieren? Und darf man sich selbst opfern, um andere zu retten?

Die Stimme, die dich ruft

Sehr abgefahren kommt die dritte Geschichte daher. Färn wird auf einen kleinen, unbewohnten Planeten gerufen, auf dem nur eine automatische Station mit Robotern Dienst tut. Ein Kosmonaut, der für eine Routineaufgabe auf dem Planeten gelandet ist, hat offenbar den Stand verloren und faselt etwas von Gespenstern. Färn soll ihm helfen. Da passieren seltsame Dinge, es kommt zu lebensgefährlichen Situationen – und am Ende steht die Frage, was intelligentes Leben überhaupt ist. Und ob nicht vielleicht die merkwürdigen Kristalle des gelb-schwarzen Planeten…

Duell mit Kassandra

Astronavigator Färn - Buchcover - Swetoslaw Slawtschew - Illustrator: Ludwig Winkler
Astronavigator Färn – Buchcover – Swetoslaw Slawtschew – Illustrator: Ludwig Winkler

Färn beschädigt beim Start sein Schiff. Obwohl der Schaden auf den ersten Blick relativ klein aussieht, soll er dennoch auf dem Planeten Kassandra landen – einer urtümlichen, lava- und feuerspeienden Hölle, auf der pausenlos riesige Orkane toben. Auf diesem Planeten existiert eine kleine chemische Forschungsstation mit einer dreiköpfigen Besatzung – und dem Phänomen, dass ständig Visionen auftauchen von Situationen, die in der Zukunft auftauchen. Mit den Visionen kommt auch die Frage, ob der Mensch einem Schicksal unterworfen ist, oder selbst der Meister seiner Vorsehung. Navigator Ejlus Färn findet in tödlicher Gefahr die Antwort auf diese Frage.

Fazit

Der Astronavigator Färn ist ein Buch, das den Leser ganz schnell und mit spannender Hintergrundhandlung zwingt, in die Tiefen ethisch-moralischer Betrachtung abzutauchen. Dabei lässt Slawtschew immer Raum für eigene Entscheidungen, ist ideologisch nicht vordergründig an seinen sozialistischen Background gekoppelt. Das macht das Büchlein auch heute noch zu einer interessanten Lektüre – bei der man heute wahrscheinlich noch mehr an der Figur das Färn arbeiten, ihn plastischer gestalten würde.

Über das Buch Astronavigator Färn

Astronavigator Färn - Schutzumschlag - Swetoslaw Slawtschew - Illustrator: Ludwig Winkler
Astronavigator Färn – Schutzumschlag – Swetoslaw Slawtschew – Illustrator: Ludwig Winkler

In einem handlichen Format, ähnlich wie Karsten Kruschels Das kleinere Weltall, ist Astronavigator Färn beim Verlag Das Neue Leben Berlin 1989 erschienen.

Übersetzt wurde das Buch aus dem Bulgarischen vom großartigen . Illustrationen steuert Ludwig Winkler bei. Während “Die letzte Erprobung”, “Die Stimme, die dich ruft” und “Duell mit Kassandra” 1979 schon einmal in erschienen waren, wurde “Kein Weg für die Herkulan” direkt vom Manuskript des Autors für die Sammlung übersetzt. Das Buch trägt die ISBN 3-360-00247-4. Es umfasst 247 Seiten.

Klappentext

In einer Zukunft, da sich die Menschheit im Kosmos ausgebreitet hat, arbeitet Ejlus Färn, weitab von der Erde geboren, in einer Basis an der interstellaren Route Wega-Orion als Astronavigator- zwar nicht ersten, sondern nur zweiten Ranges, doch was er dabei an Abenteuer erlebt, wäre selbst für einen altgedienten Raumpiloten mehr als genug. Er sieht sich mit nichtmenschlichen Intelligenzen konfrontiert, Raum und Zeit scheinen sich gegen ihn zu verschwören, und wenn er schließlich allen Fährnissen entgeht, so verdankt er das weniger irgendwelchen außergewöhnlichen Talenten als vielmehr seinem Charakter, der ihn nie aufgeben und sich selbst, seinen Prinzipien stets treu bleiben läßt.

Von den hier gesammelten vier Erzählungen um den Astronavigator Fern erscheinen die beiden längeren zum ersten Mal in deutscher Übersetzung, eine wurde speziell für diesen Band geschrieben.

Über den Autor

Swetoslaw Slawtschew - Foto: gemeinfrei
Swetoslaw Slawtschew – Foto: gemeinfrei

Swetoslaw Slawtschew, der erst im November 2016 in Sofia verstorben ist, wurde 90 Jahre zuvor geboren. Der bulgarische Autor wurde vor allem für seine Krimis bekannt – schrieb daneben aber auch Science Fiction.

Dabei wurde an seiner Wiege eigentlich ein ganz anderes Lied gesungen. Slawtschew studierte Medizin und arbeitete bis 1967 als Arzt, bevor er sich der schreibenden Zunft zuwandte. In der erschienen vor allem seine Krimis, 1989 aber mit dem Astronavigator Färn auch ein kleiner Sci-Fi-Sammelband.

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