Geheimer Start - Rolf Ulrici - Illustration: Hans Held - Buchcover

Geheimer Start – Rolf Ulrici – Monitor 1

für Jungs war eine ganz große Nummer in den 1960er und 1970er Jahren. Und wer sich mit dieser Thematik auf dem deutschsprachigen Markt beschäftigt, der kommt um einen Namen nicht herum: Rold Ulrici. Ich kenne ihn seit meiner eigenen Kindheit. Einer seiner „Käpt'n Konny“-Romane war das erste Buch, dass ich als ABC-Schütze gelesen und später in der Schule vorgestellt und rezensiert habe. Mit „Geheimer Start“ legt der Fließbandschreiber den Grundstein für zahlreiche weitere SF-Abenteuer. Und damit fangen wir auch schon an: Start ins Abenteuer!

Vier Jungs, das Mädchen Tatjana und der Pudel Loulou machen Ferien an der Biskaya-Küste. Bei einem Streifzug in der Umgebung ihrer Zelte im Hochmoor treffen sie auf Marcel. Heute würden wir den jungen Mann wohl einen Nerd nennen. 1971 nannte man diese Typen „Superhirn“! Zusammen mit ihm erforschen sie ihre nähere Umgebung und treffen dabei auf einige absonderliche Dinge: einen Kiemenhamster etwa. Also einen Goldhamster, der offensichtlich (nur) unter Wasser leben kann. Und eine unsichtbare Falle. Und dann plötzlich steht der absonderliche Professor Charivari vor dem Sextett plus Hund. Der Forscher versucht erst, sich die Bande mit fadenscheinigen Ausreden vom Leib zu halten. Nachdem die Jugendlichen aber einen unterseeischen Raketenstart beobachten und den Dingen auf den Grund gehen wollen, ist Charivari ganz froh, in ihnen ein vertrauenswürdiges Team zu finden.

Seine ursprüngliche Mannschaft nämlich hat sein Raumschiff „Meteor“ gekapert und ist damit stiften gegangen, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Superhirn und seine Freunde machen sich unter Charivaris Anleitung (er verbleibt auf der Erde und kommuniziert quasi-telepatisch) mit dem „“ auf den Weg in den Weltraum!

Nach rund hundert Seiten ist das erste Büchlein am Ende angekommen, der Leser bleibt gespannt zurück. Und bis dahin kann er anhand der „Geheimnistabelle“ im Anhang des Büchleins gleich noch sein Allgemeinwissen aufwerten. Mit diesem Trick übrigens ermöglicht Ulrici, in annehmbarer Sprache zu schreiben, ohne allzu sehr auf Kindersprache und ständige Erklärungen auszuweichen. Jedes in Versalien gesetzte komplizierte Wort wird in der Geheimnistabelle nämlich kindgerecht erklärt.

Fazit

Flotte Schreibe, eine abenteuerlustige Truppe und eine große Herausforderung sind nicht nur für die Zielgruppe der 10-13-Jährigen interessant, sondern lassen sich – Sympathie für das Genre vorausgesetzt – auch noch im Erwachsenenalter verschlingen. Ich jedenfalls freue mich auf noch zahlreiche weitere Abenteuer von Superhirn und seiner Crew.

Über das Buch Geheimer Start

Geheimer Start - Rolf Ulrici - Illustration: Hans Held - Buchcover
Geheimer Start – – Illustration: Hans Held – Buchcover

Geheimer Start ist 1971 im Franz-Schneider-Verlag München-Wien erstmalig erschienen. Auf rund 100 Seiten breitet Rolf Ulrici seine Abenteuergeschichte, die der Verlag am Einband für Jungen im Alter zwischen 10 und 13 Jahren gekennzeichnet hat, aus. Das Hardcover mit den Illustrationen von Hans Held war unter der Bestellnummer 4959 verfügbar und ist unter der ISBN 3-505-04959-X im Impressum gelistet.

Klappentext

Superhirn und seine Freunde
Rolf Ulrici
Geheimer Start Band I
Vier Jungen, das Mädchen Tati, ein Pudel und ihr oberschlauer Anführer „Superhirn“ zelten im einsamen Hochmoor am Golf von Biskaya. Aber das gemütliche Ferienleben mit Lagerfeuer und Gitarrenspiel verwandelt sich allmählich in ein immer gespenstischer werdendes Abenteuer.
Kinder lieben Schneider-Bücher

Über den Autor Rolf Ulrici

Rolf Stitz-Ulrici wurde am 7. März 1922 in Berlin geboren, wo er auch das Gymnasium besuchte, bevor er als Wehrmachtssoldat am Nordafrika-Feldzug teilnahm (übrigens wie mein Großvater, der vom gleichen Jahrgang ist).

Rolf Ulrici - Screenshot aus "Wie ein Jugendbuch entsteht", (C) EGMONT Schneiderbuch
Rolf Ulrici – Screenshot aus „Wie ein entsteht“, (C) EGMONT Schneiderbuch

Er wurde nach dem Krieg bekannt als Jugendbuchautor, die er teilweise unter den Pseudonymen Rex Corbett, Hans Korda und Hans Rodos schrieb. 1953 erhielt der den Deutschen Jugendbuchpreis. 1960 gab der Schneider-Verlag einen Dokumentarfilm in Auftrag, der unter dem Titel „Wie ein Jugendbuch entsteht“ Rolf Ulrici bei der Produktion des Buches „Kai erobert Brixholm“ begleitet.

Rolf Ulrici starb am 27. September 1997 in Prien am Chiemsee.

Science Fiction von Rolf Ulrici

Mit Geheimer Start legt Rolf Ulrici den Grundstein gleich für mehrere Jugendbuchreihen, die ich hier nach Angaben von Detlef Heinsohn einmal ordnen will. Mehr oder weniger konsistent bleibt die Besetzungsliste:

  • Marcel (Superhirn, 14)
  • Die Geschwister Henri (13), Tatjana (12) und Micha (8)
  • Gérard (13) und Prosper (13)
  • Zwergpudel Loulou

Monitor

Die eigentliche „Monitor“-Reihe besteht dabei aus sechs Bänden im Schneider-Verlag, die später als zwei Sammelbände noch einmal neu herausgegeben werden (Illustrationen Hans Held). 1979 erfolgt eine Neuauflage der sechs Bände beim Fischer-Verlag in Göttingen, die von Franz Reins illustriert und teilweise mit anderen Titeln versehen sind. Gleichzeitig erscheinen bei Fischer auch Sammelbände der Bücher, die aber in drei Ausgaben jeweils nur zwei Titel bündeln.

  1. Geheimer Start (gleicher Titel bei Fischer)
  2. Verfolgungsjagd im Weltall (gleicher Titel bei Fischer)
  3. Raumschiff „Monitor“ verschollen (Fischer: Raumschiff verschollen)
  4. „Monitor“ startet zur Unterwasserstadt (Fischer: Start zur Unterwasserstadt)
  5. Neuer Kurs für „Monitor“ (Fischer: Auf neuem Kurs)
  6. Landung auf „Monitor“ (Landung auf der Raumstation)

Giganto

Zwischen 1975 und 1977 erscheint die Giganto-Reihe beim Schneider-Verlag, die in der Original-Auflage ebenfalls in sechs Bände gegliedert ist und von Hans Held illustriert wurde. 1977 kommt ein Sammelband mit den ersten vier Titeln bei Schneider auf den Markt. Zwischen 1981 und 1982 nimmt Fischer die Giganto-Bände ins Programm, die wieder mit anderen Covern (illustriert von Franz Reins) und teilweise geänderten Titeln verlegt werden. 1982 bringt Fischer wieder jeweils zwei Titel zusammen in einem Sammelband heraus.

  1. Giganto meldet: Vorstoß in die Erde! (Fischer: Vorstoß in die Erde)
  2. Giganto meldet: Über uns ein Vulkan! (Fischer: Im Tal des Schreckens)
  3. Giganto meldet: Schiffbruch in der Erde! (Fischer: Die Rakete in Gefahr)
  4. Giganto meldet: Alarm im Erdball! (Fischer: Die große Explosion)
  5. Giganto meldet: Erdschiff verschollen! (Fischer: Rettung in letzter Sekunde)
  6. Giganto meldet: Ziel erreicht! (Fischer: Sieg über die Dämonen)

Weltraumklipper

Dazu gesellt sich – wieder in sechs Bänden – die Weltraumklipper-Reihe in den Jahren 1979 bis 1984. Sie erscheinen im Kibu-Verlag in Menden, illustriert von Walter Rieck.

  1. Geisterrakete
  2. Kampf um den
  3. Gespenster aus dem All
  4. Landung in der Falle
  5. Notruf aus dem Nichts
  6. Planet der Kraken

Superhirn

Als Spinoff folgt 1982 endlich die Superhirn-Reihe mit – wen wundert's? – sechs Bänden im Fischer-Verlag, Göttingen (Illustrationen: Franz Reins).

  1. Der Hexer wird entlarvt
  2. Interpol steht vor einem Rätsel
  3. Der weiße Spuk
  4. Unheimliche Strahlen
  5. Ein Zug verschwindet
  6. Stoppuhr des Grausens

Tele Phantom

1983 gibt es noch einmal eine Fortsetzung als

  1. „Tele Phantom – Das große Auge“ und
  2. „Tele Phantom – Der geheimnisvolle Gru“, ebenfalls bei Fischer, Göttingen erschienen und von Franz Reins illustriert.

3 Kommentare

  1. Tja, nicht nur für Jungs, habe mich in den frühen Siebzigern durch alle seine Bücher gefressen und die Abenteuer mental nacherlebt. Scifi mag ich immer noch, wenngleich auch andere Autoren. Der nächste, der nach ulrici kam war Stanislav Lem und Arthur c. Clarke. Für die Superhelden von morgen vielleicht neuromancer, für die grünen Geschichte der Bienen, doch wer liest heutzutage noch? Besser? Vor der Xbox hocken und einen egoshooter abdrücken. Die Welt macht’s uns vor…

  2. Rolf Ulrici kenne ich nur durch die Monitor/Giganto Reihe. 1977 durfte ich mir für eine längere Schifffahrt ein Buch aussuchen und landete beim Sammelband (Teile 1-3) „Geheimer Start mit Raumschiff Monitor“. Geschichte und Charaktere waren spannend und nachdem ich den Band recht schnell durch hatte, musste ich ihn auf der Rückfahrt gleich nochmal lesen. Später habe ich dann in der „Schneider-Buch Rubrik“ nach weiteren Bänden der Reihe gesucht und die Serie komplettiert. Später habe ich mir dann Giganto Sammelband zugelegt, der auch recht spannend war, aber nicht ganz den Charme der Monitor Reihe hatte. Selbst heute kann ich die Romane noch lesen – wenn auch nicht mehr aus der phantasievolleren Sicht eines 13-Jährigen. 😉 Aber schön zu sehen, dass es noch andere gibt, die diese Bücher noch kennen. Lesen und Musik hören, zählte damals schon für mich “ wohl generationstypisch“ zu meinen Hobbies.

    1. Nicht nur für Jungs! Habe alle mir erreichbaren Ulrici Bücher am Fließband (sic!) Gelesen. Auch sehr gut fand ich die kommander Brandis Bücher, die dann auch Richtung scifi für Erwachsene gingen. Im Augenblick lese ich die Silizium Insel von qiufan Chen . Bis jetzt ganz nett.
      Karin Birner

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