Weltraumfahrt, Unterwasserabenteuer, Telepathie – es geht rund in „Verfolgungsjagd im Weltall – Geheimer Start von Basis 2“ von Rolf Ulrici, dem zweiten Band der Monitor-Reihe.
Die drei Geschwister Henri, Tatjana und Micha, die beiden Freunde Prosper und Gérard und ihr Anführer-Nerd Marcel, genannt „Superhirn“, verfolgen mit dem Raumschiff „Monitor“ die meuternde Crew von Professor Charivari, die im Erdorbit im geklauten Raumschiff „Meteor“ hängt.
Die Verbindung zwischen den Kindern und dem Professor ist unterbrochen: die beiden unterseeischen Starts der Raumschiffe haben Marine, Polizei und andere offizielle Stellen alarmiert. Während Charivari aus seinem Versteck am Meeresboden an die Erdoberfläche kommt, gehen die telepathischen Haftschalen kaputt, mit denen er Verbindung zu Superhirn und seiner Crew hält. Der Professor begibt sich aufgrund seiner Verletzungen, und um das Augenmerk vom Hochmoor abzulenken, in das ruhige Hotel „Zu den drei Enten“. Die angeknackste telepathische Brille, die seine letzte Hoffnung ist, wird von seinem Arzt zum Optiker gebracht.
Unterdessen konstruiert Rolf Ulrici in einem zweiten, parallelen Erzählstrang den Kampf der „Monitor“-Besatzung mit den Meuterern vom „Meteor“. Neben realistischer Physik (etwa der Komplexität von Orbitalmanövern bei der Verfolgung der Meuterer) präsentiert er dem Leser auch eine Art Holodeck an Bord der „Monitor“: das Freizeitzentrum, dass mit verschiedenen Lochkarten gefüttert werden kann, simuliert so zum Beispiel die afrikanische Savanne sogar inklusive authentischer Gerüche. Und als das „User Interface“ des „Monitor“ sich aufhängt, hilft sogar ein Neustart des Systems, dass die jungen Raumfahrer wieder Hilfe von ihrem Raumschiff erhalten können. Dabei fliegt das ganze System gar nicht explizit mit Windows. 😉
Nachdem Charivari endlich wieder im Besitz seiner telepathischen Brille ist und die Kinder fälschlich in den Rocky Mountains gelandet sind, schickt er die „Monitor“ zur Untersee-Basis seines Bruders Enrico in den Pazifik. Dort übernehmen Mitarbeiter von Enrico Charivari die Verfolgung der „Meteor“ mit dem technisch überlegenen Raumschiff „Rotor“. Ausgeruht und guter Dinge fliegen Superhirn und seine Crew zurück nach Marac an die Biskaya-Küste, nachdem sich dort die Aufregung wieder gelegt hat.
Fazit
Technische Komplexität trifft auf wundersame Telepathietechnik. Zwei Erzählstränge halten das Buch spannend, ohne den jugendlichen Leser zu überfordern.
Über das Buch Verfolgungsjagd im Weltall
Mein Hardcover aus dem Schneider-Verlag stammt aus der Originalauflage und kam 1972 auf den Markt. Deckelbild und Illustrationen stammen von Hans Held. Die Geschichte wird auf rund 120 Seiten erzählt, daran schließt sich wieder ein Glossar als „Geheimnistabelle“ an. Die ISBN des Buches lautet 3-505-04960-3.
Klappentext
Atemberaubend ist die Verfolgung der Luftpiraten. Mutig steuern Superhirn und seine Freunde das Raumschiff. Plötzlich meldet sich ihr Helfer auf der Erde nicht mehr. Was ist mit dem Professor? Das aufregende Abenteuer scheint böse zu enden …
Über den Autor Rolf Ulrici
Rolf Stitz-Ulrici wurde am 7. März 1922 in Berlin geboren, wo er auch das Gymnasium besuchte, bevor er als Wehrmachtssoldat am Nordafrika-Feldzug teilnahm (übrigens wie mein Großvater, der vom gleichen Jahrgang ist).
Er wurde nach dem Krieg bekannt als Jugendbuchautor, die er teilweise unter den Pseudonymen Rex Corbett, Hans Korda und Hans Rodos schrieb. 1953 erhielt der den Deutschen Jugendbuchpreis. 1960 gab der Schneider-Verlag einen Dokumentarfilm in Auftrag, der unter dem Titel „Wie ein Jugendbuch entsteht“ Rolf Ulrici bei der Produktion des Buches „Kai erobert Brixholm“ begleitet.
Rolf Ulrici starb am 27. September 1997 in Prien am Chiemsee.
Science Fiction von Rolf Ulrici
Mit Geheimer Start legt Rolf Ulrici den Grundstein gleich für mehrere Jugendbuchreihen, die ich hier nach Angaben von Detlef Heinsohn einmal ordnen will. Mehr oder weniger konsistent bleibt die Besetzungsliste:
- Marcel (Superhirn, 14)
- Die Geschwister Henri (13), Tatjana (12) und Micha (8)
- Gérard (13) und Prosper (13)
- Zwergpudel Loulou
Monitor
Die eigentliche „Monitor“-Reihe besteht dabei aus sechs Bänden im Schneider-Verlag, die später als zwei Sammelbände noch einmal neu herausgegeben werden (Illustrationen Hans Held). 1979 erfolgt eine Neuauflage der sechs Bände beim Fischer-Verlag in Göttingen, die von Franz Reins illustriert und teilweise mit anderen Titeln versehen sind. Gleichzeitig erscheinen bei Fischer auch Sammelbände der Bücher, die aber in drei Ausgaben jeweils nur zwei Titel bündeln.
- Geheimer Start (gleicher Titel bei Fischer)
- Verfolgungsjagd im Weltall (gleicher Titel bei Fischer)
- Raumschiff „Monitor“ verschollen (Fischer: Raumschiff verschollen)
- „Monitor“ startet zur Unterwasserstadt (Fischer: Start zur Unterwasserstadt)
- Neuer Kurs für „Monitor“ (Fischer: Auf neuem Kurs)
- Landung auf Raumstation „Monitor“ (Landung auf der Raumstation)
Giganto
Zwischen 1975 und 1977 erscheint die Giganto-Reihe beim Schneider-Verlag, die in der Original-Auflage ebenfalls in sechs Bände gegliedert ist und von Hans Held illustriert wurde. 1977 kommt ein Sammelband mit den ersten vier Titeln bei Schneider auf den Markt. Zwischen 1981 und 1982 nimmt Fischer die Giganto-Bände ins Programm, die wieder mit anderen Covern (illustriert von Franz Reins) und teilweise geänderten Titeln verlegt werden. 1982 bringt Fischer wieder jeweils zwei Titel zusammen in einem Sammelband heraus.
- Giganto meldet: Vorstoß in die Erde! (Fischer: Vorstoß in die Erde)
- Giganto meldet: Über uns ein Vulkan! (Fischer: Im Tal des Schreckens)
- Giganto meldet: Schiffbruch in der Erde! (Fischer: Die Rakete in Gefahr)
- Giganto meldet: Alarm im Erdball! (Fischer: Die große Explosion)
- Giganto meldet: Erdschiff verschollen! (Fischer: Rettung in letzter Sekunde)
- Giganto meldet: Ziel erreicht! (Fischer: Sieg über die Dämonen)
Weltraumklipper
Dazu gesellt sich – wieder in sechs Bänden – die Weltraumklipper-Reihe in den Jahren 1979 bis 1984. Sie erscheinen im Kibu-Verlag in Menden, illustriert von Walter Rieck.
- Geisterrakete
- Kampf um den Mars
- Gespenster aus dem All
- Landung in der Falle
- Notruf aus dem Nichts
- Planet der Kraken
Superhirn
Als Spinoff folgt 1982 endlich die Superhirn-Reihe mit – wen wundert’s? – sechs Bänden im Fischer-Verlag, Göttingen (Illustrationen: Franz Reins).
- Der Hexer wird entlarvt
- Interpol steht vor einem Rätsel
- Der weiße Spuk
- Unheimliche Strahlen
- Ein Zug verschwindet
- Stoppuhr des Grausens
Tele Phantom
1983 gibt es noch einmal eine Fortsetzung als
- „Tele Phantom – Das große Auge“ und
- „Tele Phantom – Der geheimnisvolle Gru“, ebenfalls bei Fischer, Göttingen erschienen und von Franz Reins illustriert.