Pioniere im Weltall - Robert A. Heinlein - Buchcover - Illustration: Bernhard Borchert

Robert A. Heinlein – Pioniere im Weltall

Mit Pioniere im Weltall von Robert A. Heinlein habe ich sehr tief ins Regal amerikanischer Science-Fiction-Klassiker gegriffen. Das Büchlein, dass den Untertitel „Siedler auf Jupiter G4“ trägt, heißt ursprünglich Farmer in the sky – und das ist es auch: ein Wild-West-Siedlungsroman, der halt nicht in Kentucky spielt, sondern auf dem Jupitermond Ganymed.

Die Story um den jungen William J. Lermer und seinen Vater, die von einer absolut überbevölkerten Erde vor dürftigen Lebensmittelrationen fliehen, kommt dabei mit einer klaren Linie aus: die Familie, die sich plötzlich vergrößert (George, der Vater heiratet kurzfristig eine Frau mit zwölfjähriger Tochter), wird mit einem Interplanetaren Raumschiff zum Ganymed gebracht. (Ganz in der astronomischen Nähe spielte übrigens schon Zeit der Sternschnuppen von Herbert Ziergiebel)

Dort wird neben einem halbwegs passablen Terraforming auch Landwirtschaft eingeführt – und ganz nebenbei auch die Pfadfinderei. Als ein seltenes astronomisches Ereignis die Ganymed-Kruste zum Beben bringt, kommt es zur Katastrophe. Die Tochter, die sich eh nie akklimatisieren konnte, stirbt (ganz nebenbei) – und die tapferen Siedler geben sich große Mühe, autark zu werden, damit die Kolonie überlebt, wenn auf der Erde der unausweichliche Bevölkerungs-Reduzierungs-Krieg ausbricht.

Neben sehr viel Optimismus in Sachen technischer Umsetzbarkeit seiner Ideen bleibt Heinlein ein Kind seiner Zeit: klassische Rollenverteilung in der Familie, keinerlei Vision für die Gesellschaft an sich. Einzig Kapitän Hattie sticht etwas heraus: eine Frau, die (sehr ruppig) die Raumfähre zwischen interplanetarem Transportschiff und Ganymed fliegt. Auch sie bleibt aber als Charakter sehr unterentwickelt zurück.

Die Erwähnung der Pfadfinderei geht übrigens darauf zurück, dass das Buch ursprünglich als Fortsetzungsroman für die Pfadfinder-Zeitschrift Boy’s Life konzipiert war.

Fazit

Irgendwo zwischen Jugendbuch und erwachsener Science Fiction angesiedelt glänzt Heinlein durch einen sehr lesbaren Schreibstil – obwohl die Story aus heutiger Sicht teilweise sehr dünn ist.

Über das Buch Pioniere im Weltall

Pioniere im Weltall - Robert A. Heinlein - Buchcover - Illustration: Bernhard Borchert
Pioniere im Weltall – Robert A. Heinlein – Buchcover – Illustration: Bernhard Borchert

Ursprünglich ist Pioniere im Weltall im Jahr 1950 als Farmer In The Sky bei Charles Scribner’s Sons erschienen. Ich hatte das Vergnügen, im Hardcover der Gebrüder Weiss Berlin zu schmökern, mit einem Einbandentwurf von Bernhard Borchert erschienen ist.

Auf 263 Seiten darf sich Heinlein bei den Berliner Brüdern austoben.

Über den Autor Robert A. Heinlein

Robert Anson Heinlein wurde am 7. Juli 1907 in Butler, Missouri, USA geboren. Zwischen den Weltkriegen ging Heinlein an die Marineakademie in Annapolis und diente auf verschiedenen Schiffen der US Navy, bevor er 1934 wegen Tuberkulose seinen Dienst beenden musste. Er wird zusammen mit Isaac Asimov und Arthur C. Clarke zu den großen Drei der klassischen amerikanischen Science Fiction gezählt. Heinlein starb am 9. Mai 1988 in Carmel-by-the-Sea in Kalifornien, USA. Er war zwei Mal verheiratet und hinterließ keine Kinder.

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