Die Story in Keimzeit, dem zweiten Band der Schattenspiel-Reihe von Sven Svenson, nimmt noch einmal an Fahrt auf. Tatsächlich beschäftigt sich der Onlinespiel-Süchtige Phillip nicht nur mit einer Phantasie-Welt – das Strategie-Game hat offenbar nicht nur eine Verbindung in die reale Welt, sondern findet tatsächlich vollumfänglich in der echten Welt statt.
Skrupellos entführt der Gamer echte Menschen von der Erde, um sie auf seiner Station in den Tiefen des Weltraums einzusperren – für Bonuspunkte. Was unterscheidet ihn dabei eigentlich von dem Psychopathen Vincent, der sich eine Frau entführen möchte – um mit ihr zu spielen, bis zu ihrem Tod. Die Klippe, ob dieser ethischen Parabel in moralinsaures Geschwafel abzurutschen, umschifft Sven Svenson elegant durch flüssigen, zügigen Erzählstil.
Auf der Erde laufen unterdessen die Ermittlungen der Kriminalpolizei an. Thilo, der als Figur im ersten Band nur „angekratzt“ wurde, bekommt etwas mehr Platz – und scheint schon am Ende seines Handlungsstranges zu sein: er kommt in ein Hospiz. Seine fortschreitende Muskelschwäche bringt ihn jeden Tag näher an den Tod heran. Da stößt er auf das Spiel. Wird es ihm helfen können?
Fazit
Beruhigend ist, dass das Karussell eingeführter Charaktere sich langsamer dreht. Damit gewinnen die Figuren an Tiefe – das tut der Story gut. Auch wenn ich die „Zerstückelung“ der Schattenspiel-Geschichte auf mehrere Bände immer noch nicht gutheißen kann, freue ich mich schon auf Der Sturm, den dritten Band der Erzählung. Positiv: es gibt kaum Rechtschreibfehler im Buch.
Über das Buch Keimzeit
Keimzeit von Sven Svenson ist als Band 2 der Schattenspiel-Serie am 13. November 2018 in der Edition LASENECA unter der ISBN 978-171731269515 erschienen. Jurik Ley hat den (ersten) Umschlag dazu gestaltet. Inzwischen wird das Buch aber mit einem(leicht) geänderten Cover ausgeliefert.
Das Bändchen umfasst diesmal 109 Seiten und erschien auch parallel als E-Book. Für 3,96 Euro gibt es den gedruckten Paperback-Band bei Amazon (gratis Porto) und die E-Book-Version kostet schlappe 0,99 Euro.
Die ursprüngliche Konzeption des Buches ist im Schaffensprozess noch einmal angewachsen: „Das Ende sollte offen bleiben, weil dort eine bestimmte Frage gestellt wird, die eher der Leser als der Protagonist beantworten sollte. Doch inzwischen sind mir zahlreiche weitere Ideen und Gedanken durch den Kopf gegangen. Und ich glaube, es wird mehr Teile geben. Zunächst visiere ich sechs Teile an. Das hängt allerdings auch von meinem Durchhaltevermögen ab“, schreibt Svenson dem Phantastischen Bücherschrank.
Wolfgang Kucher hat “Keimzeit” ebenfalls rezensiert.
Klappentext zum Buch Keimzeit
Vincents Plan scheint aufzugehen. Niemand verdächtigt ihn. So findet er unbehelligt sein erstes Opfer. Im Nordosten Deutschlands häufen sich die Entführungsfälle. Ein Sonderkommission wird gebildet, der auch Danny Richter angehört. Aufgrund seiner schweren Erkrankung verabschiedet sich Thilo von Familie und Freunden. Ihm bleiben nur noch wenige Wochen. Bei Recherchen zu einer Zeitungsstory stößt Reporterin Nadine auf eine viel größere Geschichte. Sie geht den Hinweisen nach und trifft einen alten Bekannten. Etwas Unglaubliches geschieht, was kaum jemand zu bemerken scheint. Und die wenigen, die einen Teil davon wahrnehmen, erfassen noch lange nicht die wahren Ausmaße.
Über den Autor Sven Svenson
Sven Glöde, der unter dem Pseudonym Sven Svenson schreibt, wurde am 13. November 1966 in Rostock geboren. Über eine Lehre als Offsetdrucker fand er zum Schreiben. 2001 erscheint sein erstes Buch: die Kurzgeschichtensammlung „Kreis der Ewigkeit“. Bis heute hat er mehrere Bücher veröffentlicht, das jüngste Werk ist die Schattenspiel-Serie.
Dabei enthüllt er gegenüber dem Phantastischen Bücherschrank, dass sein neuestes Projekt durchaus autobiographische Elemente enthält: „Die Person Phillip im Buch ist nicht zufällig ein Gamer. Da gibt es Parallelen zu mir. Ich war tatsächlich spielsüchtig. Insofern ist dieser Teil der Geschichte eine gewisse Aufarbeitung für mich“, schreibt Svenson.
Der erste Band der Schattenspiel-Reihe, Die Saat, wurde ebenfalls im Phantastischen Bücherschrank rezensiert.
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