Es ist – so scheint es mir zumindest – auch mehr als zehn Jahre nach der Einführung des ersten marktreifen (?) elektronischen Lesegerätes immer noch die Gretchenfrage unter Leseratten: Buch aus Papier oder E-Book?
Für mich ist die Entscheidung klar: beides. Ich liebe Bücher. Ich liebe den Geruch, das Rascheln des Papiers und ich liebe den Blick über die Buchrücken meines Bücherschranks. Ich liebe aber auch meinen Kindle. Ich habe vor vielen, vielen Jahren auf meinem ersten Palm angefangen, elektronische Bücher zu lesen. Auf meinem Palm Zire ging das weiter – auch wenn der Akku da recht schnell schlapp machte. Ende der 2000er kaufte ich mir dann mein erstes Lesegerät mit E-Ink-Technologie: den Oyo von Thalia. Und den habe ich gehasst. Das Umblättern der Seiten war gruselig langsam. Der Store war umständlich zu bedienen. Deswegen habe ich den nach dem zweiten Buch weggelegt – und lange nicht mehr auf elektronischer Tinte gelesen. Mittlerweile sind solche Grusel-Anekdoten vom Oyo gottseidank Geschichte – das Nachfolge-Modell Tolino soll sich da besser schlagen. Das entzieht sich aber meiner Kenntnis, da ich im Laufe der Zeit wieder beim Marktführer gelandet bin.
Ich habe vor einigen Jahren meinen Eltern zu Weihnachten einen Kindle gekauft. Und mir selbst dann auch. Da ich als alter Apple-Fan die App auf dem IPhone und iPad sowieso schon jahrelang genutzt habe, konnte ich gleich mit einem gut gefüllten digitalen Bücherregal starten. Und der Schnäppchenjäger in mir verfolgt gespannt auch immer wieder die Kostenlos-Aktionen einzelner Autoren oder Verlage, die dann als Neuzugänge in meinem elektronischen Bücherschrank landen. Die gibt es mittlerweile sogar als Facebook-Seite.
Was ich total gut finde, ist die Gewichtsersparnis beim Reisen. Ich finde es total gut zu wissen, dass ich einen ganzen Bücherschrank in wenigen Dutzend Gramm mit mir im Rucksack herumtragen kann – inklusive meiner Gesamt-Ausgabe von Hans Dominik etwa – die kostet als Kindle-Ausgabe auch nur 99 Cent. Mal ganz ehrlich: Kann man dazu Nein sagen? Auch einen Großteil der Karl-May-Romane habe ich elektronisch verschlungen.
Außerdem halten die Akkus eines solchen Gerätes locker mehrere Tage durch. Übrigens passt neben den Kindle meist auch noch ein Papier-Buch in den Rucksack. Und ein unschlagbarer Vorteil des Kindle gegenüber Papierbüchern ist: ich kann damit im Bett lesen, ohne die Nachttischlampe anzuknipsen. Mein „Kandle“ (kein Scherz, das heißt wirklich so) passt da oben exakt rauf, braucht kaum Strom und leuchtet bequem das Display aus.
Wie ist das bei dir? Liest du lieber auf Papier oder elektronisch? Und wenn nein – warum nicht?
Ich kann Dir nur zu 100% zustimmen im Sinne von: BEIDES. Wobei ich Gedrucktes nach wie vor bevorzuge, zumal ich mich, wann immer es mein Brotberuf zulässt, mit Buchbinderei, Druckhandwerk und Typografie beschäftige. Die Haptik eines buchbinderisch-handwerklich schön gestalteten Buches und die Optik von gefüllten Bücherregalen hat einfach was an sich, das mich ins schwärmen bringt.
Ein riesiges Plus des digitalen Pendants ist neben dem Gewicht v.a. die Durchsuchbarkeit. Mittlerweile sind auch die Kommentar- resp. Notizfunktionen der eReader soweit, dass man damit was anfangen kann.
Fazit: Wieso entweder oder, wenn’s auch ein miteinander tut 🙂