Rendezvous mit 31/439 - Arthur C. Clarke - Buchcover

Rendezvous mit 31/439 (Rama I) – Arthur C. Clarke

Er ist einer der großen Klassiker der (amerikanischen) : und sein Roman „Rendezvous mit 31/439“, oder „Rendezvous with “ im amerikanischen Original.

Im 22. Jahrhundert bemerken Wissenschaftler einen kosmischen Eindringling, einen Asteroiden aus dem Deep Space, der Kurs auf unser Sonnensystem hält. Anfangs eine ganz normale Sache, entpuppt sich der interstellare Wanderer als fünfzig Kilometer langer Zylinder, der offenbar von einer außerirdischen Intelligenz hergestellt wurde. Das Raumschiff „Endeavour“ unter Kommandant Norton ist günstig gelegen und bricht auf, um „Rama“, wie das Raumschiff nach dem indischen Gott zwischenzeitlich benannt wurde, zu untersuchen.

Die Aliens haben sich offenbar einer Form von früher Produktpiraterie bedient und Millionen von Jahren vor der Veröffentlichung der Schriften von Hermann Oberth dessen Wohnwalze nachgebaut.

Diese hat einen Innendurchmesser von etwa 16 Kilometer und rotiert, so dass an den Innenwänden eine künstliche Schwerkraft erzeugt wird. Die Besatzung der Endeavour begibt sich nun auf Entdeckungsreise in das fremde Raumschiff – denn nichts anderes kann es sein, um Spuren der Ramaner zu untersuchen. Abenteuer knüpft sich an Abenteuer.

Biomechanische Wesen tauchen auf. In der Mitte des Zylinders befindet sich ein ringförmiger See, der auf der „Südseite“ eine hohe Uferkante aufweist, damit das Wasser beim Beschleunigen des Gesamtsystems nicht „überschwappt“. Ganz im Sinne der frühen Siebziger wird auch noch ein wenig Wild-West-Szenario eingebaut, als die Merkur-Menschen (die „Hermianer“) eine Atomrakete in Position bringen, um Rama zu vernichten. Ob ihnen das gelingt? Ob wir die Ramaner antreffen? Und warum aller guten Dinge drei sind? Dafür musst du schon das Buch lesen.

Eine Verfilmung, die von Morgan Freeman mit David Fincher geplant war, ist ja leider abgesagt worden. Dafür gibt es ein Computerspiel aus dem Jahr 1996, dass im Stile von Myst zu Entdeckungstouren und Rätselraten auf Rama einlädt – wohl aber handlungsmäßig eher im zweiten Band „Rendezvous mit Übermorgen“ (im amerikanischen „Rama II“, 1989) angesiedelt ist.

Davor gab es in den 1980ern auch schon ein Text-Adventure (dass sogar einen neuen Schluss von Arthur C. Clarke spendiert bekam. 1991 kommt „Die nächste Begegnung“ („The Garden of Rama“) als Buch auf den Markt, und 1993 dann „Nodus“ („Rama Revealed“). Alle drei Fortsetzungen schrieb Clarke zusammen mit Gentry Lee. Letzterer schrieb nach dem vierbändigen Zyklus zwei weitere Romane, die im Rama-Universum angesiedelt sind: „Boten des Lichts“ („Bright Messengers“, 1995) und „Double Full Moon Night“ (1999).

Das Buch aus dem Jahr 1972 wurde mit dem Nebula-Award ausgezeichnet, 1974 erhielt Clarke dafür den Hugo-Award. Und weil das Leben der beste Pointen-Lieferant ist, will ich auch nicht versäumen, auf Oumuamua hinzuweisen. Der wäre fast ein echtes Rama geworden.

Fazit

Ein Klassiker – mehr müsste man eigentlich nicht sagen. Oder doch? Rendezvous mit 31/439 liest sich flüssig, ist gespickt mit Abenteuern. Die Oberth'sche Wohnwalze ist für technisch interessierte große Jungs (und Mädels sicher auch) ein idealer Spielplatz der Gedanken. Dabei bleibt das Buch bis zur letzten Seite rätselhaft – und verlangt eigentlich nach Fortsetzung, die ja dann mit vielen Jahren Abstand auch geschrieben wurden. Ich hab es gern gelesen.

Über das Buch Rendezvous mit 31/439

Rendezvous mit 31/439 - Arthur C. Clarke - Buchcover
Rendezvous mit 31/439 – Arthur C. Clarke – Buchcover

Meine Paperback-Ausgabe vom Heyne-Verlag ist unter der Nummer 5370 im Jahr 1981 als vierte Auflage erschienen. Clarkes Text hat Roland Fleissner übersetzt. Damit hat das Buch auch schon eine ISBN, nämlich die 3453007476. 240 Seiten kosteten seinerzeit 4,80 Deutsche Mark.

Rückentext von Rendezvous mit 31/439

Aus der Tiefe des Alls taucht ein neuer, bisher nicht beobachteter Himmelskörper auf. Er wird von einer Asteroidenbeobachtungsstation registriert und erhält die astronomische Kennziffer 31/439. Besondere Beachtung findet er zunächst nicht, da keine Gefahr besteht, daß er mit der Erde kollidiert. Doch bald rückt er ins Zentrum wissenschaftlichen Interesses: Das etwa 40 km große Objekt zeigt so außergewöhnliche Eigenschaften, daß es unmöglich natürlichen Ursprungs sein kann. Kapitän Norton startet mit seinem Raumschiff Endeavour, um auf dem seltsamen Besucher, der unser Sonnensystem durcheilt, zu landen. Bei dem Körper handelt es sich tatsächlich um ein fremdes Raumfahrzeug, das mit Sicherheit schon Jahrmillionen unterwegs ist. Kapitän Norton dringt mit einer Expeditionsgruppe in den 16 km weiten und 50 km langen Zylinder ein und findet im Innern eine künstlich geschaffene Welt vor, die bizarrer und staunenswerter ist als alles, was dem Menschen je begegnete …

Über den Autor Arthur C. Clarke

Am 16. Dezember wurde Sir Arthur Charles Clarke in Minehead, Somerset im schönen geboren. Während des Zweiten Weltkrieges arbeitet Clarke als Ground Controlled Approach bei der Royal Air Force. Sehr sympathisch. Er gehörte wohl zu der Erprobungsmannschaft, die die neuartige Technik in Dienst stellten. Sein Roman „Glide Path“ basiert auf diesen Erfahrungen.

Arthur C. Clarke in Colombo, Sri Lanka. Foto: Amy Marash/Public Domain
Arthur C. Clarke in Colombo, Sri Lanka. Foto: Amy Marash/Public Domain

Nach dem Krieg studiert er Mathematik und Physik, interessiert sich für die Möglichkeiten der Raumfahrt und zieht Mitte der Fünfziger Jahre nach Sri Lanka, wo er am 19. März 2008 in Colombo auch stirbt. Er zählt neben und Isaac Asimov zu den Big Three der englischsprachigen Science Fiction.

Neben dem Rama-Zyklus gilt der vierteilige Odyssey-Zyklus (2001 – A Space Odyssey, 2010 – Odyssey Two, 2061 – Odyssey Three und 3001 – The Final Odyssey) zu seinen Hauptwerken.

Neben seiner Arbeit als Phantastik-Arbeit widmete er sich auch ganz banaler wissenschaftlicher Arbeit und rechnete zum Beispiel die Orbitalparameter für geostationäre Satelliten durch. 1945 erscheint sein Aufsatz „Extra-terrestrial Relays – Can Rocket Stations Give World-wide Radio Coverage?“, 19 Jahre später fliegt mit Syncom 3 der erste geostationäre Satellit um die Erde – im seitdem „Clarke Belt“ genannten Orbit.

Clarke sagte die Fähigkeiten des modernen Internets voraus, beschrieb 1979 einen Weltraum-Lift und ging mit den drei „Clarkeschen Gesetzen“ in die Science-Fiction- ein:

When a distinguished but elderly scientist states that something is possible, he is almost certainly right. When he states that something is impossible, he is very probably wrong.

The only way of discovering the limits of the possible is to venture a little way past them into the impossible.

Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.

Hin und wieder wird auch ein viertes Gesetz auf ihn zurückgeführt („For every expert there is an equal and opposite expert.“

Dazu kommt sein Gesetz über die revolutionären Ideen: „Every revolutionary idea — in science, politics, art, or whatever — seems to evoke three stages of reaction. They may be summed up by the phrases:

„It's completely impossible — don't waste my time“

„It's possible, but it's not worth doing“

„I said it was a good idea all along.“

Arthur C. Clarkes Werke erhielten zahlreiche Preise, darunter den Hugo-, Nebula-, Locus- und John-W.-Campbell-Award for Best Science Fiction Novel.

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