Die Saat - Sven Svenson - Illustration: Jurik Ley

Die Saat – Sven Svenson

„Die Saat“ hat den ersten Teil der Schattenspiel-Serie genannt. Und eines kann ich gleich vorweg schicken: der deutsche Schriftsteller aus der Umgebung von Rostock hat sein Handwerkszeug im Griff: die Expositionen, kurzgeschichtenhaft und blitzlichtmäßig führen einige Charaktere ein, die auf den ersten Blick sehr wenig miteinander zu tun haben: Ethan, den Computer-Experten. Vincent, den frisch aus der Klinik entlassenen Psychopathen.

Philipp, den Computer-Spielenerd, der mit 26 bei seiner Mutter wohnt. Dazu Nadine, die Lokalreporterin und Thilo, der an Muskelschwund leidet. Außerdem Enzo und Franco, die etwas Ungewöhnliches bei einer nächtlichen Forschungssitzung in einem Obersvatorium auf Teneriffa entdecken. Offenbar haben aber dennoch alle Charaktere etwas in der Entwicklung der Story miteinander zu tun – und wenn es nur der unerklärliche, kleine Stich ist, den sie in einem Nebensatz zu spüren bekommen.

Svenson zeigt sehr deutlich, dass er Atmosphäre erzeugen kann. Seine Charaktere sind plastisch, ja tiefgründig. Allein: es fehlt dem Büchlein an Handlung. Auf den rund 100 Seiten entspinnt kein zusammenhängender Plot – aber das ist scheinbar auch nicht beabsichtigt, sollen sich die Personenstränge wohl erst in den Fortsetzungen des Buches miteinander verflechten.

Eine Vermarktungsstrategie, die ich schon von „Das Erbe der ersten Menschheit“ von Klaus Seibel kenne – und bei der ich nach dem dritten Band nicht weiter auf die Fortsetzung gewartet habe.

Nun kann man dazu stehen, wie man will – der Autor wird sicher (wirtschaftliche) Argumente für solch eine Veröffentlichungsphilosophie haben. Ich jedenfalls sehe aus der Perspektive des Konsumenten meinen Lesefluss in Gefahr, trotz der kleinen Buchpreise (3,80 Euro Paperback/0,99 Euro E-Book). Dennoch hat mich Die Saatjetzt so überzeugt, dass ich den zweiten Band lesen möchte.

Fernab der Meckerei auf hohem Niveau darf ich aber noch feststellen: Für ein Buch, dass nicht in einem klassischen Verlag herauskommt, und deswegen vermutlich ohne professionelles Lektorat auskommen musste, sind erstaun- und erfreulich wenig Fehler enthalten. Außerdem ist es natürlich charmant, ein derart aktuelles Buch in der Hand zu halten, in dem auch schon so skurrile Entwicklungen wie Donald Trump als Präsident ihren Widerhall finden. 😉

Fazit

Die Saat, obwohl handwerklich gut aufgeschrieben und phantasievoll gestrickt, ist eigentlich nur eine längere Exposition zu einem ganzen , der momentan noch in der Mache ist. Ich werde auf jeden Fall dranbleiben und vom nächsten Band berichten.

Über das Buch Die Saat

Die Saat - Sven Svenson - Illustration: Jurik Ley
Die Saat – Sven Svenson – Illustration: Jurik Ley

Die Saat von Sven Svenson ist als Band 1 der Schattenspiel-Serie am 15. Juli 2018 in der Edition LASENECA unter der ISBN 978-1717800466 erschienen. Jurik Ley hat den Umschlag dazu gestaltet. Das Bändchen umfasst 106 Seiten und erschien auch parallel als E-Book. Für 3,80 Euro gibt es den gedruckten Paperback-Band bei Amazon (gratis Porto) und die E-Book-Version kostet schlappe 0,99 Euro.

Die ursprüngliche Konzeption des Buches ist im Schaffensprozess noch einmal angewachsen: „Das Ende sollte offen bleiben, weil dort eine bestimmte Frage gestellt wird, die eher der Leser als der Protagonist beantworten sollte. Doch inzwischen sind mir zahlreiche weitere Ideen und Gedanken durch den Kopf gegangen. Und ich glaube, es wird mehr Teile geben. Zunächst visiere ich sechs Teile an. Das hängt allerdings auch von meinem Durchhaltevermögen ab“, schreibt Svenson dem Phantastischen .

Der Nachfolge-Band „Keimzeit“ ist seit Mitte November erhältlich: „Ebooks sind da. Paperback eigentlich auch, aber die dauern noch etwas länger in der Lieferung. Allerdings werde ich dabei das Coverbild noch einmal überarbeiten, da ich eine ernstzunehmende, weil sehr konstruktive Kritik erhalten habe“, teilt der Autor mit.

Auch Wolfgang Kucher hat sich mit dem Buch auseinandergesetzt.

Klappentext zum Buch Die Saat

Ethan ist ein Experte auf seinem Fachgebiet. Als er eines Tages eine seltsame Entdeckung macht, bekommt er große Schwierigkeiten. Nach vielen Jahren besucht Vincent seine Tante. Seine Absichten sind jedoch äußerst fragwürdig. Phillip muss sich einen Job suchen, obwohl er viel lieber Zuhause am Computer spielen würde. Gemeinsam mit einem Kollegen forscht Franco an einem wissenschaftlichen Projekt, das zu scheitern droht. All diese Menschen sind sehr unterschiedlich, sie leben an verschiedenen Orten in der Welt, und doch gibt es eine Verbindung zwischen ihnen.

Über den Autor Sven Svenson

Sven Glöde, der unter dem Pseudonym Sven Svenson schreibt, wurde am 13. November 1966 in Rostock geboren. Über eine Lehre als Offsetdrucker fand er zum Schreiben. 2001 erscheint sein erstes Buch: die Kurzgeschichtensammlung „Kreis der Ewigkeit“. Bis heute hat er mehrere veröffentlicht, das jüngste Werk ist die Schattenspiel-Serie.

Dabei enthüllt er gegenüber dem Phantastischen Bücherschrank, dass sein neuestes Projekt durchaus autobiographische Elemente enthält: „Die Person Phillip im Buch ist nicht zufällig ein Gamer. Da gibt es Parallelen zu mir. Ich war tatsächlich spielsüchtig. Insofern ist dieser Teil der eine gewisse Aufarbeitung für mich“, schreibt Svenson.

4 Kommentare

  1. Wie immer eine Freude Deine Rezensionen zu lesen. Freu mich immer wieder auf Aspekte eines Buches aufmerksam zu werden die ich so nicht gesehen habe.

    Danke und liebe Grüße
    Wolfgang

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